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Emil Rysler, Architekt SIA: Bauten und Projekte als assoziierter Architekt der Burchkardt + Partner AG



Kantonsspital Chur
Patientenzimmer

Projektwettbewerb "Kantons- und Regionalspital Chur - Neubau Bettenhaus D", 1992



Der Wunsch nach einer einfachen Baustruktur, die grosse Anteil Einzelzimmer, der Gedanke an eine hohe Flexibilität bei der zukünftigen Belegung und die knapp bemessene Flache führten bald zur Wahl einer traditionellen Bettenanordnung. Ziel war, durch kluge Wahl und Anordnung der territorialen Determinanten Raumstruktur und soziale Bedürfnisse in Einklang zu bringen.





Links: Zweibettzimmer,
Rechts: Vierbettzimmer,
Mitte: Ergänzungsmodul zur Transformation eines Vierbettzimmers in ein Zweibettzimmer
Beachte: Jedem Bett ist - markiert durch den Patientenschrank - ein privater Bereich zugeordnet!

Siehe auch: Architektur im Dienst der Patienten


Die komplexe Überlagerung von Nutzungen innerhalb des Zimmers wird auf die Grundbeziehung zwischen Bett, Patientenschrank und Decke reduziert, die objektiv wie subjektiv wahrnehmbar den persönlichen Nahbereich definiert und dem Patienten die Kontrolle über seine Interaktionen belässt. Überschneidungen im Narbereich werden ausgeschlossen. Allen Betten stehen gleichwertige Zonen zum Empfang von Besuchern zur Verfügung. Decken- und Fassadenausbildung verstärken die Trennung in eine private und eine gemeinschaftliche Raumhälfte. Fenster und Eingang liegen im Blickfeld der Patienten. Das Pflegepersonal kann beim Eintritt durch einen raschen Blickkontakt den Zustand der Patienten beurteilen. Nasszelle, Eingangsvorplatz und Pflegeschrank trennen als Servicezone den Patientenbereich vom gang.



Deckengestaltung und Stellung des Patientenschranks markieren den privaten Bereich bei den Betten.
Fassadenseitig kann mittels verstell- und aufklappbarer Holzjalousien der Bezug nach Aussen reguliert werden.
Gangseitig wird mittels der Anordnung der künstlichen Beleuchtung ein zweites "Aussen" evoziert.


Da die Raumstruktur vom einzelnen Bett ausgeht, gilt sie gleichermassen für Einer- wie für Mehrbettzimmer, was eine hohe Flexibilität in der Belegung der Zimmer ermöglicht.







© Rysler - 17.11.2001